Liebe Trödeltruppfans und alle anderen,
als wir heute Morgen am Frühstückstisch einen Blick aus dem
Fenster warfen, erblickten wir das üppige, saftige Grün von Roatán, einer Insel
Honduras.
Wir machten uns auf den Weg die Insel zu erkunden.
Für die fetten, weißen, alten,
gemütlichen Kreuzfahrtpassagiere wurde sogar extra ein Sessellift installiert,
um ihnen den <1km Fußmarsch zu ersparen.
Sara und ich entschieden uns für
den Fußmarsch. Es gab zwei Pfade und wir nahmen den „nature walk“.
Schon bald erreichten wir den
Strand. Leider kam das Sönnchen nicht raus, sodass wir uns nicht an den Strand
gelegt haben.
Das bereitet uns natürlich Sorgen,
da wir nicht mehr so viele Möglichkeiten haben werden uns in die Sonne zu legen
und irgendwie herrscht ein gesellschaftlicher Druck dies zu tun. Der Erfolg
eines Urlaubs wird von vielen durch die Differenz, Δ, des neuen Tins und dem alten Tin bestimmt. Wir
antizipieren folgende Äußerung von Freunden und Bekannten:
-
„Ihr seid ja gar nicht braun geworden!“
Nach dieser Feststellung folgt
folgender bewusster kognitiver Prozess, denkend:
-
„Dann war es ja gar nicht toll!“
-
„Da habt ihr ja keinen tollen Urlaub gebucht.“
Darauffolgend, der unbewusste
kognitive Prozess, denkend:
-
„das heißt, du bist dumm“
-
„das heißt, ich bin besser als du“
Wir schafften es bis zum Pier.
Unser Schiff versteckt sich im Hintergrund
Dann fing es leider an zu pieseln
und wir mussten Unterschlupf finden.
Allgemein sind wir von diesem
Stopp, nicht nur wegen des Wetters, etwas enttäuscht. Bisher machten wir Stopps
an Orten, an denen man direkt im Kontakt mit den Einheimischen ist und man sich
beispielsweise regionale Märkte angucken kann. Man sieht also wenigstens ein
bisschen wie die Locals leben. Unsere jetzige Location macht sehr stark den
Eindruck, dass sie extra für Kreuzfahrtpassagiere geschaffen wurde. Vieles
wirkt sehr künstlich und man ist eigentlich total abgeschottet von dem echten Honduras. Vielleicht liegt es
daran, dass Honduras sehr arm ist.
Das ist halt der Nachteil an einer
Kreuzfahrt. Man hält immer nur für ein paar Stunden an einem Ort und hat keine
Zeit diesen besser zu erkunden. Das ist aber auch gleichzeitig ein Vorteil. Oft
befanden wir uns in Städten wie z.B. Vancouver und wussten nach ein paar
Stunden nicht mehr was wir machen sollten. Abgesehen von heute waren die kurzen
Stopps in Cozumel und Belize perfekt fürs Delphinschwimmen und Cave Tubing.
Ich hatte mir in einem Duty Free
Store auf der Insel einen Baileys gekauft, der mir überraschenderweise an Board
wieder abgenommen wurde. Man darf alkoholische Getränke anscheinend nicht mit
ins Zimmer nehmen. Am letzten Tag bekomme ich den edlen Trank wieder.
Zum Glück hörte es bald auf zu
regnen und die Sonne kam raus. Wir legten uns auf zwei Liegen am Rande des
Schiffes, genossen den Ausblick und die Ruhe und lasen ein Buch von Tim Keller
und die Bibel.
Den restlichen Tag ließen wir im
Whirlpool ausklingen.
Jetzt hoffen wir, dass der morgige
Tag auf den Cayman Islands auch ein Erfolg wird.
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