Es war eine ruhige Nacht im Backpackers. Man muss sich immer
wundern wie gut man trotz der Enge mit 11 Leuten in einem Zimmer schlafen kann.
Zwar hatte Pippel auch heute Nacht wieder eine Englischstunde eingelegt, aber
dafür hielt sich das Schnarchen der Mitbewohner in Grenzen.
Also waren alle ausgeschlafen und pünktlich fertig, als
uns Kingtours direkt vor unserer Haustüre um 08:15h abholte.
Unser Bus war recht geräumig
Auf der Fahrt zu den Niagarafällen legten wir
noch 9 Zwischenstopps ein:
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Zwischenstopp 1: An einem
Hubschrauberlandeplatz.
Hier hätten wir einen Helirundflug über die Fälle buchen können.
Obwohl wir alle in Geld schwimmen (und Horsti noch 2 Goldbarren aus der Federal
Reserve mit sich rumschleppt) hatte keiner Lust dazu
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Zwischenstopp 2: An der ‚Pillitteri Estate
Winery‘.
Hier kosteten wir
verschieden Weine, bevor Horst es sich nicht nehmen ließ, für
später 4 Pullen Weißen zu erwerben. Als Grundlage für die Weinprobe musste mangels Frühstück übrigens
je 2 Oreos (double stuff) reichen
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Zwischenstopp 3: In dem hübschen Örtchen
Niagara-On-The-Lake am Südufer des Ontariosees.
Dort hatten wir endlich
Zeit für ein kleines Frühstück
Der Ort ist bekannt für seine Blumenpracht und den berühmten George Bernard Shaw
Sofort erinnerten wir uns an eine Menge seiner Werke, schließlich
sind wir ja gebildete Leute. Also wir diskutierten über ? und ??
und???. (Erst später fiel mir ein, dass der gute George
ja den ‚Wegweiser für die intelligente Frau zum
Sozialismus und Kapitalismus‘ geschrieben hatte. Ob wohl jemals eine
angekommen ist?)
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Zwischenstopp 4: An einer der kleinsten Kirchen
Kanadas.
Hier soll man sich tatsächlich trauen lassen können
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Zwischenstopp 5: An einem ersten erhöhtem
Aussichtspunkt mit Blick auf den Niagara-River.
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Zwischenstopp 6: Die Lewiston-Quennston-Bridge
verbindet Kanada mit
Amerika und wunderbarerweise auch Amerika mit Kanada. Der Niagara-River ist ja
auch der Grenzfluss zwischen diesen niedlichen Staaten
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Zwischenstopp 7: An der ‚Floral Clock’.
Hier werden jedes Jahr 50
000 Pflänzchen neu gesetzt
Diese Sonnenuhr scheint
etwas umständlich, ist dafür aber sehr genau
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Zwischenstopp 8: An dem Wasserkraftwerk ‚Sir
Adam Beck Power Stations‘, der liegt auf der Ami-Seite
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Zwischenstopp 9: An dem ‚ Whirlpool‘.
Hier strömen die Wassermassen (hier strömen die Stromschnellen hätte sich blöd angehört)
in ein großes, natürliches Bassin
und sorgen für Verwirbelungen und Schaumblasen wie
in in Wawas Pool, wenn man Kreislaufen spielt und dabei…)
Wegen der starke Strömung dort darf man nicht mit einem
normalen Bötchen dort schippern oder gar schwimmen. Lediglich die
PS-starken Jetboote...
... sind zugelassen.
Dann waren wie endlich am Ziel, den Niagarafällen!
(Von Kanadiern lässig ‚Neiägra'
ausgesprochen).
Jeder hatte ja so seine Vorstellungen aus Erzählungen
und Bilder, aber das muss man einfach selber gesehen habe. Grandios. Phänomenal.
TIPP: Auf keinen Fall sollte man eine Bootsfahrt unter die Fälle
verpassen.
Deshalb haben wir dieses Event kurzerhand für
$20 p.P. (mit etwas Discount, weil Michael so süüüß ist)
nachgebucht. Von der Straße am oberen Felsrand fuhren wir zunächst
mit einem Aufzug zum Fluss runter, so schätzungsweise 40 Höhenmeter.
Man ist in der Nähe der Rainbow-Bridge
Dort bekamen wir rosa (!) Regencapes verpasst.
Hiermit sahen wir ungefähr so aus, wie Elke sich die gefürchteten und überall lauernden Ihr-wisst-schon-welche-Bakterien vorstellt.
Nachdem sich der gesamte Bakterienherd auf dem Schiff ausgebreitet
hatte, legten wir auch schon ab. Angenehm am Rande: Keine Security-Checks.
Dies sind die Wasserfälle
Die Fahrt ging zuerst langsam auf den Fall auf amerikanischen
Seite zu, der den außergewöhnlichen Namen ‚American
Falls‘ trägt.
Kühle Luft, Wassertropfen in der Luft, dazu das donnern der
herabstürzenden
Wassermassen - schon hier waren alle fasziniert.
Keiner hatte gedacht, dass sich dies noch steigern ließ.
Aber wenige Minuten später, als wir am kanadischen Wasserfall,
dem ‚Horseshoe‘ (nicht: ‚Horsts Schuh‘)
ankamen, konnte man den Anblick nur mit ‚gigantisch‘ beschreiben.
Das Boot hielt in der Mitte des Hufeisens ein paar Minuten an und das Getöse,
die Wasserwände ringsum, die Gischt, die Lichtreflexe und die Regenbögen
waren einzigartig.
Hier schien es, als raste eine riesige Monsterwelle auf uns zu. Wieder
an Land mussten wir das Gesehene erst einmal verarbeiten. Dabei kam uns
der Wein, den Horst-Werner vorausschauend eingekauft hatte, sehr zur Hilfe. Mit
Blick vom Uferrand auf den amerikanischen Wasserfall verzehrten wir 2 Fläschchen
Wein, etwas Brot, Käse und - damit es nicht zu europäisch
wurde - natürlich Chips.
Offensichtlich zum Dank für unsere Anwesenheit zog eine
Fliegerstaffel dann noch mehrere Runden in Formation über unsere Köpfe
hinweg:
Nun musste die Angelegenheit natürlich auch aus
einer weiteren Perspektive betrachtet werden.
Also begaben wir uns hoch zur Straße und dort bis zum
Wasserfall. Auch von dort, an der Abbruchkante des Horseshoe, an der das Wasser
abrupt hinunterfällt, ...
... war der Anblick unvergesslich!
selbst die Vögel freuen sich
Hier noch einige Infos zu den Wasserfällen:
Die Niagarafälle
sind Wasserfälle des Niagara-Flussesnan der Grenze
zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario. In der Sprache
der Ureinwohner bedeutet Niagara „donnerndes
Wasser“.
Die Wassermenge der
Niagara Fälle beträgt bis zu 5,7 Mio.
Liter in der Sekunde.
Das Wasser, das die
Niagara-Fälle hinunterfließt, kommt von vier
der fünf großen Seen: Erie,
Huron, Michigan und Oberer See. Von den Fällen
fließt das Wasser den
Niagara River hinunter zum Ontariosee und dann in den Sankt-Lorenz-Strom, um
schließlich in den
Atlantik zu münden.
Ursprünglich flossen pro
Stunde ca. 21 Milliarden Liter Wasser über
die Niagarafälle. Heutzutage
wird die Hälfte des Wassers
jedoch zur Energiegewinnung von den USA und Kanada abgezweigt.
Die
durchschnittliche Wassertiefe unterhalb der Niagarafälle beträgt etwa 52 Meter – das entspricht der
Höhe der Steilwände der
Niagara-Schlucht.
Fische wandern über die Fälle und etwa 90 %
davon überleben. Experten glauben,
dass der weiße Schaum des
tosenden Wassers den Fall der Fische abfedert.
In den 1800er
Jahren waren die Niagarafälle fast vollständig zugefroren,
nur ein kleines Rinnsal bahnte sich seinen Weg über die Klippen. Etwa
20% des Trinkwassers der USA passiert die Niagarafälle. Die
Form der Niagarafälle ist aus
Gletschern hervorgegangen.
Um 17 Uhr mussten wir die Rückreise antreten,
aufgrund der Rushhour kamen wir hier und da in einen Stau, dafür
brachte uns der busdriver aber um 19:30h wieder bis vor die Haustüre
in der Chestnut St / Dundas St in Toronto (Anm.: der Kanadier verschluckt gerne
-wie Detti auf der Kegelbahn- ein paar Konsonanten und sagt zu dieser Stadt so
was wie ein genuscheltes ‚Doronno‘).
Da wir diesen Tag quasi noch nichts zu uns genommen hatten,
begaben wir uns zum ‚Eaton Centre‘ in
die ‚urban food‘ Ebene. Wie die Amerikaner, so haben
auch die Kanadier Spaß daran, riesige, teils unterirdische
Malls zu bauen. Regelmäßig ist hiervon eine komplette Etage fürs Essen
vorgesehen. D.h. in der Mitte stehen dort Tische und Stühle für
geschätzte 300 Personen. Ringsum sind die bekannten Fastfoodläden
jeglicher Geschmacksrichtung aufgereiht, das dürften dort so etwa
20-30 verschiedene gewesen sein. Solchermaßen gesättigt
fehlte nur noch das Eis-Tüpfelchen, natürlich bei DQ!.
Gesagt-getan-gesättigt, um nicht zu sagen: voll
gefressen!
Auf dem kurzen Rückweg zum Backpackers legten wir noch
einen kurzen Stopp auf dem Yonge-Dundas-Square ein und beobachteten Straßenkünstler,
-musikanten und Werbescreens. Tatsächlich sieht dieser Platz bei Nacht so
aus wie der Timesquare in Kleinversion.
Zufrieden am Ende eines
langen und beeindruckenden Tages erreichten wir unser inzwischen liebgewonnenes
(?) Backpackers.
bin noch ganz hin und weg von den pinken regencapes... die fahrt mit der "maid of the mist" ist mega!
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