Samstag, 7. Juni 2014

Grand Canyon, Hoover Dam, Fremont Street, Sex Sells


Hallo Herbert Hoover und alle anderen,

wir schlafen zwar in Las Vegas, die Bustour geht aber dennoch weiter. Heute Morgen um 5:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum berühmten Grand Canyon. Sara erwähnte ja zuvor schon, dass wir jetzt endlich die Top 3 Nationalparks der USA gesehen haben. Lasst mich so viel schon mal vorweg nehmen; der Grand Canyon Nationalpark hat mindestens Platz 2 verdient.

Wir kamen also in solch einer öden Gegend an und mussten in die Busse des Nationalparks wechseln.


Diese kommen alle 10 Minuten und fahren verschiedene Stationen an. Die erste Station war eine Ranch, die darstellte wie das Leben zu Zeiten Stefans Jugend aussah.






Danach fuhren wir zum Eagle Point. Sogar auf dem Weg dorthin wurde uns wieder bewusst, wie sehr sich einige Asiaten vor der Sonne fürchten.


In vielen asiatischen Ländern gilt nämlich immer noch wie früher: je blasser, desto weniger Draußenarbeit, desto höheres Ansehen in der Gesellschaft. In Asien haben wir sogar mal eine Werbung fürs Hautbleichen gesehen.


Wie ihr hier sehen könnt, sind wir am Grand Canyon angekommen.






Wir wunderten uns sehr oft, warum jeder so nah an den Abgrund gehen konnte. Es gab keine Warnungen, kein Geländer, nichts! Unvorsichtige Leute und Kinder könnten hier sehr einfach sterben. Wir fragen uns, ob hier jeden Tag jemand runterfällt. Trotz natürlicher Angst vor einem qualvollen, unnötigen, frühzeitigen Tod, trauten wir beiden kecken No-risk-no-fun-Gladiatoren uns ganz nah an den Rand.





An diesem Ort hatte man auch die Möglichkeit auf den Skywalk zu gehen. Das war uns aber zu teuer, weil man von da aus keinen viel besseren Ausblick hatte.



Ele mit Holländerhaaren


Danach guckten wir uns ein Dorf der Amerikanischen Ureinwohner an, das ganz in der Nähe war.





Ein kleiner grüner Kaktus und der sticht, sticht, sticht!

Wenn mich nicht alles täuscht, müsste das nächste Bild eine Sweat Lodge darstellen, die für Zeremonien benutzt wurde, um Geist, Körper und Seele zu reinigen. Mit Feuer werden Steine erhitzt und indem man Wasser draufgießt, entsteht Dampf.


Die Hütten bestehen aus Erde, da Erde teil der Erde ist. Holz wird nur mit großer Vorsicht benutzt, da man nur Holz von Bäumen, die nicht vom Blitz getroffen wurden, nehmen darf. Vom Blitz getroffene Bäume haben nämlich ihren Geist verloren. Der Eingang ist immer in Richtung Osten, denn alles Positive wird immer durch die Dämmerung eines neuen Tages gebracht.

Einige von euch haben sich bestimmt schon mal gefragt, woher wir immer die ganzen Infos über die Sehenswürdigkeiten und Schauplätze haben. Naja, ich will ehrlich mit euch sein. Das ist Allgemeinbildung. Sowas weiß man! ;-) Wenn ihr das nicht alles vorher wusstet, gebe ich euch jetzt einen Rat weiter, mit dem mir meine sehr geschätzte Grundschullehrerin, Frau Förster, jedes Jahr das Zeugnis versaut hat: „ ... ABER Michael, es würde dir nicht schaden/ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du dir auch mal ein Buch aus unserer Bücherei ausleihen und hin und wieder mal etwas lesen würdest.“ Am liebsten hätte ich immer darunter geschrieben: „Aber Frau Förster wenn man am lesen tuen ist ist das immer voll langweilig!“

Apropos, ich habe das leicht zu lesende Buch, Jesus is_, von Judah Smith, dem Pastor aus Seattle, endlich fertig. Jerry hatte mal wieder Recht. Es ist sehr gut und wir können uns ihm nur anschließen und es weiterempfehlen. Es ist besonders gut für Leute geeignet, die sich dafür interessieren, wer Jesus eigentlich war und welche Bedeutung das für uns heute hat.

So, jetzt aber mal zurück zum Thema. Wir nahmen einen Bus zum Guano Point, um eine andere Seite des Grand Canyons zu sehen.














Der Grand Canyon ist 446km lang, 29km breit und 1,8km tief. Laut Geologen hat er eine 2 Milliarden Jahre alte Geschichte. Zum Vergleich: Das Alter der Erde schätzen einige auf 4,7 Milliarden Jahre und Dinosaurier sollen vor 200- bis 65 Millionen Jahren gelebt haben. In all diesen Jahren soll sich der Colorado River langsam durch alle Gesteinsschichten durchgegraben haben, während sich das Colorado Plateau langsam hob.










Man muss wirklich vorsichtig sein und aufpassen, dass man nicht runterfällt. Hier gibt es viele Krähen, die einen erschrecken können, was fatale Folgen haben könnte.

Pass auf Sara, die Krähe!


von dort hinten hatten wir zuvor Fotos gemacht

Von hier hatte man die beste Aussicht:



Der Grand Canyon ist wirklich sehr beeindruckend! Auf dem Rückweg nach Las Vegas hielten wir am Hoover Dam an. Der Bau dieses Dammes begann 1931 und kostete neben $833 Millionen Dollar (inflationsbereinigt) über 100 Leben.



Dieser 221m hohe und 380m lange Damm dient nicht nur zur Wassersteuerung, -aufbewahrung und -aufbereitung, sondern er produziert auch hydroelektrische Energie. Der Generator liefert jährlich 4,2 Milliarden kWh für die Staaten Nevada, Arizona und Kalifornien. Mit seinem Speicherinhalt von 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte der USA.



Nach der Betrachtung dieses Betonmonsters bei unglaublicher Hitze fuhren wir im klimatisierten Bus zurück nach Las Vegas.


Ich übernehme jetzt mal (Sara). Passiert nicht oft, dass wir uns mitten im Schreiben abwechseln. Aber mein lieber Mann macht gerade ein Nickerchen und wenn wir nicht dranbleiben, erleben wir zu viel und vergessen alles. Außerdem beginnt  in der Erzählung gerade ein neuer Tagesabschnitt, also macht es auch Sinn den Autor zu wechseln.

Wir sind also jetzt für die zweite und letzte Nacht im Circus Circus zurück nach Las Vegas gekommen. Da die Hitze am Hoover Dam wirklich unglaublich war, mussten wir erst mal duschen, bevor es weitergehen konnte. Dann konnten wir loslegen, auf unsere letzte Las Vegas Entdeckungsreise. Zuerst nutzen wir den Gutschein für eine kostenlose Achterbahnfahrt und probierten die neueste Eröffnung des Circus Circus aus: Den El Loco. Der Loco war wirklich loco (verrückt), denn für den geringen Platz inmitten eines Indoor Vergnügungsparks in einem Hotel drin ist der echt losgezischt!



Dann haben wir von einem leider sehr lange dauernden und nicht so leckeren Hamburger-Special Gebrauch gemacht. Mist. Naja. Man kann ja nicht immer Glück haben. Hauptsache nicht so teuer. Jetzt wurde es Zeit für die letzte fette Station in Las Vegas, von der wir noch gar nichts gesehen hatten: Die Fremont Street. Hier war der frühere Las Vegas Strip, auf dem alles angefangen hat. Es handelt sich um eine 4 Blocks lang überdachte Straße, unter deren Dach eine bunte Lichtshow gespielt wird. Dieses mit Bildschirmen versehene Dach ist 450m lang. Es wurden 12,5 Millionen LEDs angebracht. Außerdem gibt es 220 Lautsprecher, die eine Gesamtleistung von 550 000 Watt benötigen. An beiden Straßenseiten wimmelt es nur so von Casinos. Da alles näher zusammen ist als am neuen Strip, ist die Straße total voll und es entsteht ein viel größeres Gedränge. Natürlich ist nicht alles so modern, aber die Stimmung kann sich sehen lassen.



Besonders gut gefallen hat uns diese Band, die nur instrumental gespielt hat. Es war total dramatisch, aber auch irgendwie festlich. Sehr geile Musik! Wer sich die Band mal anhören will, kann sich dieses Video reinziehen:
https://www.youtube.com/watch?v=utsrbK4QbBs


Auch ein cooles Highlight war die Zipline, mit der man von einer Seite des alten Strips zur anderen gleiten konnte, direkt unter der beleuchteten Decke und über der Menschenmenge. Ich hab mich ganz schön erschreckt, als auf einmal vier Personen gleichzeitig über mir herzischten.


Als erstes gingen wir in dieses Casino, wo wir auch schnell den wahren Charakter der Fremont Street kennenlernen sollten...


Das Geheimnis dieses alten Las Vegas Strips ist nämlich, dass es sich um einen Sexstrip handelt (sage ich). In vielen der sich hier befindlichen Casinos haben nicht nur die Kellnerinnen kurze Röcke und tiefe Ausschnitte, sondern es gibt sogar leicht bekleidete Tänzerinnen, die auf den Tischen tanzten. Wir wussten gar nicht, wo wir hingucken sollten und uns war es schon unangenehm, überhaupt in diesen Casinos drin zu sein.


Die Damen mussten sogar ein Halsband tragen, auf dem Glitzerschrift ihr Name stand. Michael hat schnell einen Dollar an einem Pokerautomaten verloren und dann haben wir uns direkt wieder verkrümelt. Nicht so cool. Hier noch ein paar andere Casinos, die auf dem alten Strip liegen:







Eine Million Dollar!
Wir durften leider nichts davon  mitnehmen, sonst hätten wir allen Lesern etwas mitgebracht.

Im Binion’s wurde früher die World Series of Poker ausgetragen. Mittlerweile wurde das Casino allerdings von Harrah’s Entertainment gekauft, sodass diese Firma nun auch die Rechte an der Veranstaltung besitzt. Als wir gerade aus dem Casino kamen, ging über uns die stündlich beginnende Entertainment Show unter der Überdachung los: Ein kurzes Bon Jovi Konzert.


Aber auch wenn gerade kein Entertainment unter der Decke abging, war doch auf den Straßen genug los. Und während wir immer älter und konservativer werden, mögen wir solch eine Umgebung immer weniger. Auch auf der Straße standen überall leicht bekleidete Damen herum, oft sogar nur mit BH und Stringtanga und haben mit vorbeigehenden Jungs und Männern und Räuden für Fotos posiert. Manche von den Damen waren noch verkleidet, z.B. als sexy Teufel oder glitzernde Meernjungfrauen. Für uns altes Ehepaar etwas zu freizügig.





Nun musste ich ein Foto vor diesem unbekannten Casino machen, damit Michael Gelegenheit hatte, das benachbarte Schauspiel festzuhalten:



Hier mussten unsere Freunde und Helfer wohl mal für Ordnung sorgen. Da fällt mir ein, dass wir aber in Las Vegas eigentlich sonst nichts von Kriminalität mitbekommen haben. Wir haben uns nie unsicher gefühlt, obwohl wir ja oft erst sehr spät zurück zum Hotel gekommen sind und das meistens zu Fuß. Es gab auch fast nirgendwo Obdachlose, bis auf auf den Brücken, die die Casinos über die Straßen hinweg verbunden haben. Vorher waren wir nämlich überrascht, wie viele Obdachlose sich in den Städten an der Westküste aufhalten.

Da uns der alte Strip aufgrund des ganzen Sexes nicht so gut gefallen hat, fuhren wir dann schnell wieder zurück zum neuen Strip. Hier spielten wir noch etwas Black Jack am $1 Table. Heute hat es nicht so Spaß gemacht, weil wir nicht so viel Glück hatten wie gestern und die Dealer, die ich immer aus Versehen DJs nenne, keine gute Stimmung gemacht haben. Insgesamt haben Michael und ich in den ganzen 6 Tagen, die wir in Las Vegas waren, pro Person ca. 15€ verloren. Wir finden das ganz akzeptabel, wenn man bedenkt wie viel wir gespielt haben und dass wir dabei immer umsonst getrunken haben.  2,50€ am Tag verlieren ist für die größte Zockerstadt der Welt ziemlich gut. Aber man muss sagen, dass wir auch meistens viel Glück hatten. Man hätte locker mehr verlieren können, z.B. wenn man einmal betrunken ist und nicht so aufs Geld achtet. Wir haben immer nur an den 25 Cent Black Jack Bildschirmen oder dem $1 Table gespielt und hatten dabei noch Glück.

Das ist auch der Grund, warum wir, obwohl Las Vegas echt eine geile Stadt ist und uns super gefallen hat, nicht sicher sind, wie wir die Realität so beurteilen sollen. Es geht eben wirklich nur ums Geld und die Casinos denken sich ständig neue Wege aus, wie man am meisten davon verspielt. Man befindet sich in einer glitzernden Welt, in der man gar nicht an zu Hause und seinen Kontostand denkt. Während man spielt bekommt man kostenlose Getränke, damit man alkoholisiert und somit risikofreudiger wird. Und ich werde einfach traurig, wenn ich die Omas an den Automaten sitzen sehe, die den ganzen Abend nur geradeaus starren, auf die Knöpfe drücken und jede 5 Sekunden $1 verlieren. Ich bin mir sicher, dass viele davon ihr Spielverhalten nicht unter Kontrolle haben. Wir haben es ja selbst gemerkt, auch wenn wir nur $1 reingesteckt haben und in 5 Cent Schritten gesetzt haben. Nach ein paar mal verlieren denkt man, man muss doch jetzt mal gewinnen und will unbedingt weiter drücken. Ich glaube, dass Spielen viel schneller süchtig macht, als viele zugeben wollen. Und davon profitieren dann die Casinos.

Wir, die keine Probleme und Sorgen haben, konnten diese ganze Glitzerwelt, die einem da vorgespielt wird, gut genießen und hatten selbst Spaß an dem Gefühl, vielleicht doch einmal ganz viel Geld zu gewinnen. Wir können uns aber vorstellen, dass man sich hier auch ganz schnell einsam und verlassen fühlen kann, in dieser oberflächlich perfekten Welt. Manche Leute, denen wir ins Gesicht geguckt haben, sahen so richtig fertig aus. Viele waren so betrunken, dass sie fast in ihren Sitzen geschlafen haben, während andere richtig sauer waren, gar keinen Spaß hatten und trotzdem die ganze Zeit am Zocken waren.

Insgesamt haben wir hier sehr viel gesehen und erlebt und werden auch bestimmt irgendwann mal wiederkommen. Als Reiseempfehlung würden wir aber auf jeden Fall erst mal andere Städte und Orte der USA empfehlen, z.B. New York City, Washington DC, die ganze kalifornische Küste und unsere drei Top Nationalparks.

Bis morgen!


Eure Elemann und Elefrau

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