Hallo Herbert Hoover und alle anderen,
wir schlafen zwar in Las Vegas, die Bustour geht aber
dennoch weiter. Heute Morgen um 5:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum
berühmten Grand Canyon. Sara erwähnte
ja zuvor schon, dass wir jetzt endlich die Top 3 Nationalparks der USA gesehen
haben. Lasst mich so viel schon mal vorweg nehmen; der Grand Canyon
Nationalpark hat mindestens Platz 2 verdient.
Wir kamen also in solch einer öden Gegend an und mussten in
die Busse des Nationalparks wechseln.
Diese kommen alle 10 Minuten und fahren verschiedene
Stationen an. Die erste Station war eine Ranch, die darstellte wie das Leben zu
Zeiten Stefans Jugend aussah.
Danach fuhren wir zum Eagle
Point. Sogar auf dem Weg dorthin wurde uns wieder bewusst, wie sehr sich
einige Asiaten vor der Sonne fürchten.
In vielen asiatischen Ländern gilt nämlich immer noch wie
früher: je blasser, desto weniger Draußenarbeit, desto höheres Ansehen in der
Gesellschaft. In Asien haben wir sogar mal eine Werbung fürs Hautbleichen
gesehen.
Wie ihr hier sehen könnt, sind wir am Grand Canyon
angekommen.
Wir wunderten uns sehr oft, warum jeder so nah an den
Abgrund gehen konnte. Es gab keine Warnungen, kein Geländer, nichts!
Unvorsichtige Leute und Kinder könnten hier sehr einfach sterben. Wir fragen
uns, ob hier jeden Tag jemand runterfällt. Trotz natürlicher Angst vor einem
qualvollen, unnötigen, frühzeitigen Tod, trauten wir beiden kecken
No-risk-no-fun-Gladiatoren uns ganz nah an den Rand.
An diesem Ort hatte man auch die Möglichkeit auf den Skywalk
zu gehen. Das war uns aber zu teuer, weil man von da aus keinen viel besseren
Ausblick hatte.
Ele mit
Holländerhaaren
Danach guckten wir uns ein Dorf der Amerikanischen
Ureinwohner an, das ganz in der Nähe war.
Ein kleiner grüner
Kaktus und der sticht, sticht, sticht!
Wenn mich nicht alles täuscht, müsste das nächste Bild eine Sweat Lodge darstellen, die für
Zeremonien benutzt wurde, um Geist, Körper und Seele zu reinigen. Mit Feuer
werden Steine erhitzt und indem man Wasser draufgießt, entsteht Dampf.
Die Hütten bestehen aus Erde, da Erde teil der Erde ist.
Holz wird nur mit großer Vorsicht benutzt, da man nur Holz von Bäumen, die
nicht vom Blitz getroffen wurden, nehmen darf. Vom Blitz getroffene Bäume haben
nämlich ihren Geist verloren. Der Eingang ist immer in Richtung Osten, denn
alles Positive wird immer durch die Dämmerung eines neuen Tages gebracht.
Einige von euch haben sich bestimmt schon mal gefragt, woher
wir immer die ganzen Infos über die Sehenswürdigkeiten und Schauplätze haben.
Naja, ich will ehrlich mit euch sein. Das ist Allgemeinbildung. Sowas weiß man! ;-) Wenn ihr das nicht alles vorher wusstet, gebe ich euch jetzt einen Rat weiter,
mit dem mir meine sehr geschätzte Grundschullehrerin, Frau Förster, jedes Jahr
das Zeugnis versaut hat: „ ... ABER Michael, es würde dir nicht schaden/ich
würde mich sehr darüber freuen, wenn du dir auch mal ein Buch aus unserer
Bücherei ausleihen und hin und wieder mal etwas lesen würdest.“ Am liebsten
hätte ich immer darunter geschrieben: „Aber Frau Förster wenn man am lesen tuen
ist ist das immer voll langweilig!“
Apropos, ich habe das leicht zu lesende Buch, Jesus is_, von Judah Smith, dem Pastor
aus Seattle, endlich fertig. Jerry hatte mal wieder Recht. Es ist sehr gut und
wir können uns ihm nur anschließen und es weiterempfehlen. Es ist besonders gut
für Leute geeignet, die sich dafür interessieren, wer Jesus eigentlich war und
welche Bedeutung das für uns heute hat.
So, jetzt aber mal zurück zum Thema. Wir nahmen einen Bus
zum Guano Point, um eine andere Seite
des Grand Canyons zu sehen.
Der Grand Canyon ist 446km lang, 29km breit und 1,8km tief. Laut
Geologen hat er eine 2 Milliarden Jahre alte Geschichte. Zum Vergleich: Das Alter
der Erde schätzen einige auf 4,7 Milliarden Jahre und Dinosaurier sollen vor
200- bis 65 Millionen Jahren gelebt haben. In all diesen Jahren soll sich der
Colorado River langsam durch alle Gesteinsschichten durchgegraben haben, während
sich das Colorado Plateau langsam hob.
Man muss wirklich vorsichtig sein und aufpassen, dass man
nicht runterfällt. Hier gibt es viele Krähen, die einen erschrecken können, was
fatale Folgen haben könnte.
Pass auf Sara, die
Krähe!
von dort hinten hatten
wir zuvor Fotos gemacht
Von hier hatte man die beste Aussicht:
Der Grand Canyon ist wirklich sehr beeindruckend! Auf dem
Rückweg nach Las Vegas hielten wir am Hoover
Dam an. Der Bau dieses Dammes begann 1931 und kostete neben $833 Millionen
Dollar (inflationsbereinigt) über 100 Leben.
Dieser 221m hohe und 380m lange Damm dient nicht nur zur
Wassersteuerung, -aufbewahrung und -aufbereitung, sondern er produziert auch
hydroelektrische Energie. Der Generator liefert jährlich 4,2 Milliarden kWh für
die Staaten Nevada, Arizona und Kalifornien. Mit seinem Speicherinhalt von 35
Milliarden Kubikmetern ist er der größte der USA.
Nach der Betrachtung dieses Betonmonsters bei unglaublicher
Hitze fuhren wir im klimatisierten Bus zurück nach Las Vegas.
Ich übernehme jetzt mal (Sara). Passiert nicht oft, dass wir
uns mitten im Schreiben abwechseln. Aber mein lieber Mann macht gerade ein
Nickerchen und wenn wir nicht dranbleiben, erleben wir zu viel und vergessen
alles. Außerdem beginnt in der Erzählung
gerade ein neuer Tagesabschnitt, also macht es auch Sinn den Autor zu wechseln.
Wir sind also jetzt für die zweite und letzte Nacht im Circus Circus zurück nach Las Vegas
gekommen. Da die Hitze am Hoover Dam wirklich unglaublich war, mussten wir erst
mal duschen, bevor es weitergehen konnte. Dann konnten wir loslegen, auf unsere
letzte Las Vegas Entdeckungsreise. Zuerst nutzen wir den Gutschein für eine
kostenlose Achterbahnfahrt und probierten die neueste Eröffnung des Circus
Circus aus: Den El Loco. Der Loco war
wirklich loco (verrückt), denn für den geringen Platz inmitten eines Indoor
Vergnügungsparks in einem Hotel drin ist der echt losgezischt!
Dann haben wir von einem leider sehr lange dauernden und
nicht so leckeren Hamburger-Special Gebrauch gemacht. Mist. Naja. Man kann ja
nicht immer Glück haben. Hauptsache nicht so teuer. Jetzt wurde es Zeit für die
letzte fette Station in Las Vegas, von der wir noch gar nichts gesehen hatten:
Die Fremont Street. Hier war der
frühere Las Vegas Strip, auf dem alles angefangen hat. Es handelt sich um eine
4 Blocks lang überdachte Straße, unter deren Dach eine bunte Lichtshow gespielt
wird. Dieses mit Bildschirmen versehene Dach ist 450m lang. Es wurden 12,5
Millionen LEDs angebracht. Außerdem gibt es 220 Lautsprecher, die eine
Gesamtleistung von 550 000 Watt benötigen. An beiden Straßenseiten wimmelt es
nur so von Casinos. Da alles näher zusammen ist als am neuen Strip, ist die
Straße total voll und es entsteht ein viel größeres Gedränge. Natürlich ist
nicht alles so modern, aber die Stimmung kann sich sehen lassen.
Besonders gut gefallen hat uns diese Band, die nur
instrumental gespielt hat. Es war total dramatisch, aber auch irgendwie
festlich. Sehr geile Musik! Wer sich die Band mal anhören will, kann sich
dieses Video reinziehen:
https://www.youtube.com/watch?v=utsrbK4QbBs
Auch ein cooles Highlight war die Zipline, mit der man von einer Seite des alten Strips zur anderen
gleiten konnte, direkt unter der beleuchteten Decke und über der Menschenmenge.
Ich hab mich ganz schön erschreckt, als auf einmal vier Personen gleichzeitig
über mir herzischten.
Als erstes gingen wir in dieses Casino, wo wir auch schnell
den wahren Charakter der Fremont Street kennenlernen sollten...
Das Geheimnis dieses alten Las Vegas Strips ist nämlich,
dass es sich um einen Sexstrip handelt (sage ich). In vielen der sich hier
befindlichen Casinos haben nicht nur die Kellnerinnen kurze Röcke und tiefe
Ausschnitte, sondern es gibt sogar leicht bekleidete Tänzerinnen, die auf den
Tischen tanzten. Wir wussten gar nicht, wo wir hingucken sollten und uns war es
schon unangenehm, überhaupt in diesen Casinos drin zu sein.
Die Damen mussten sogar ein Halsband tragen, auf dem
Glitzerschrift ihr Name stand. Michael hat schnell einen Dollar an einem
Pokerautomaten verloren und dann haben wir uns direkt wieder verkrümelt. Nicht
so cool. Hier noch ein paar andere Casinos, die auf dem alten Strip liegen:
Eine Million Dollar!
Wir durften leider nichts davon
mitnehmen, sonst hätten wir allen Lesern etwas mitgebracht.
Im Binion’s wurde
früher die World Series of Poker
ausgetragen. Mittlerweile wurde das Casino allerdings von Harrah’s Entertainment gekauft, sodass diese Firma nun auch die
Rechte an der Veranstaltung besitzt. Als wir gerade aus dem Casino kamen, ging
über uns die stündlich beginnende Entertainment Show unter der Überdachung los:
Ein kurzes Bon Jovi Konzert.
Aber auch wenn gerade kein Entertainment unter der Decke
abging, war doch auf den Straßen genug los. Und während wir immer älter und
konservativer werden, mögen wir solch eine Umgebung immer weniger. Auch auf der
Straße standen überall leicht bekleidete Damen herum, oft sogar nur mit BH und
Stringtanga und haben mit vorbeigehenden Jungs und Männern und Räuden für Fotos
posiert. Manche von den Damen waren noch verkleidet, z.B. als sexy Teufel oder
glitzernde Meernjungfrauen. Für uns altes Ehepaar etwas zu freizügig.
Nun musste ich ein Foto vor diesem unbekannten Casino
machen, damit Michael Gelegenheit hatte, das benachbarte Schauspiel
festzuhalten:
Hier mussten unsere Freunde und Helfer wohl mal für Ordnung
sorgen. Da fällt mir ein, dass wir aber in Las Vegas eigentlich sonst nichts
von Kriminalität mitbekommen haben. Wir haben uns nie unsicher gefühlt, obwohl
wir ja oft erst sehr spät zurück zum Hotel gekommen sind und das meistens zu
Fuß. Es gab auch fast nirgendwo Obdachlose, bis auf auf den Brücken, die
die Casinos über die Straßen hinweg verbunden haben. Vorher waren wir
nämlich überrascht, wie viele Obdachlose sich in den Städten an der Westküste aufhalten.
Da uns der alte Strip aufgrund des ganzen Sexes nicht so gut
gefallen hat, fuhren wir dann schnell wieder zurück zum neuen Strip. Hier
spielten wir noch etwas Black Jack am $1 Table. Heute hat es nicht so Spaß
gemacht, weil wir nicht so viel Glück hatten wie gestern und die Dealer, die
ich immer aus Versehen DJs nenne, keine gute Stimmung gemacht haben. Insgesamt
haben Michael und ich in den ganzen 6 Tagen, die wir in Las Vegas waren, pro
Person ca. 15€ verloren. Wir finden das ganz akzeptabel, wenn man bedenkt wie
viel wir gespielt haben und dass wir dabei immer umsonst getrunken haben. 2,50€ am Tag verlieren ist für die größte
Zockerstadt der Welt ziemlich gut. Aber man muss sagen, dass wir auch meistens
viel Glück hatten. Man hätte locker mehr verlieren können, z.B. wenn man einmal
betrunken ist und nicht so aufs Geld achtet. Wir haben immer nur an den 25 Cent
Black Jack Bildschirmen oder dem $1 Table gespielt und hatten dabei noch Glück.
Das ist auch der Grund, warum wir, obwohl Las Vegas echt
eine geile Stadt ist und uns super gefallen hat, nicht sicher sind, wie wir die
Realität so beurteilen sollen. Es geht eben wirklich nur ums Geld und die
Casinos denken sich ständig neue Wege aus, wie man am meisten davon verspielt.
Man befindet sich in einer glitzernden Welt, in der man gar nicht an zu Hause
und seinen Kontostand denkt. Während man spielt bekommt man kostenlose
Getränke, damit man alkoholisiert und somit risikofreudiger wird. Und ich werde
einfach traurig, wenn ich die Omas an den Automaten sitzen sehe, die den ganzen
Abend nur geradeaus starren, auf die Knöpfe drücken und jede 5 Sekunden $1
verlieren. Ich bin mir sicher, dass viele davon ihr Spielverhalten nicht unter
Kontrolle haben. Wir haben es ja selbst gemerkt, auch wenn wir nur $1
reingesteckt haben und in 5 Cent Schritten gesetzt haben. Nach ein paar mal
verlieren denkt man, man muss doch jetzt mal gewinnen und will unbedingt weiter
drücken. Ich glaube, dass Spielen viel schneller süchtig macht, als viele
zugeben wollen. Und davon profitieren dann die Casinos.
Wir, die keine Probleme und Sorgen haben, konnten diese
ganze Glitzerwelt, die einem da vorgespielt wird, gut genießen und hatten selbst
Spaß an dem Gefühl, vielleicht doch einmal ganz viel Geld zu gewinnen. Wir
können uns aber vorstellen, dass man sich hier auch ganz schnell einsam und
verlassen fühlen kann, in dieser oberflächlich perfekten Welt. Manche Leute,
denen wir ins Gesicht geguckt haben, sahen so richtig fertig aus. Viele waren
so betrunken, dass sie fast in ihren Sitzen geschlafen haben, während andere
richtig sauer waren, gar keinen Spaß hatten und trotzdem die ganze Zeit am
Zocken waren.
Insgesamt haben wir hier sehr viel gesehen und erlebt und
werden auch bestimmt irgendwann mal wiederkommen. Als Reiseempfehlung würden
wir aber auf jeden Fall erst mal andere Städte und Orte der USA empfehlen, z.B.
New York City, Washington DC, die ganze kalifornische Küste und unsere drei Top
Nationalparks.
Bis morgen!
Eure Elemann und Elefrau
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