Mittwoch, 11. Juni 2014

Ankunft in der Heimat, Saras TV-Auftritt, Typisch amerikanisch, Blogpause


Hallo Familie, Freunde und Verwandte,

traurig müssen wir euch mitteilen, dass dies vorerst der letzte Blogeintrag ist. Vorgestern sind wir nämlich erst in London und dann in Düsseldorf gelandet. Nachdem wir tausend Stunden zu früh am Flughafen in L.A. waren...



... mussten wir in London zum Gate rennen, da der erste Flug Verspätung hatte. Und dass obwohl wir in einem neuen Airbus A380 geflogen sind! Der Flug war gut und wir konnten zum Glück Plätze mit viel Beinfreiheit erwischen. Die Holzfällerin neben mir schlief mal wieder 7 von 10 Stunden, während ich überhaupt nicht schlafen konnte. Wir machten Bekanntschaft mit unserer deutsch-amerikanischen Sitznachbarin, die in Harvard in Chemie promovierte.

In London Heathrow herrschte mal wieder das übliche Durcheinander und lange Warten beim unnötigen zweiten Security Check. Fünf Minuten bevor das Boarding eingestellt wurde, erreichten wir das Gate. Im Gegensatz zu einem unserer Koffer bekamen wir also gerade noch so unseren Flug, was sehr wichtig war, da es eine Stunde später nämlich ein Landeverbot für alle Flugzeuge wegen Unwetter gab. Sarah, Pia und Maren erwarteten uns sehnsüchtig am Flughafen. Es war sehr schön sie wieder zu sehen.



Zur Feier des Tages schmiss Pia für uns eine Runde stilles Wasser für 3,90 Euro pro kleine Flasche. 



Auf der Heimfahrt fuhren wir mitten durch den Sturm. Keiner von uns hatte jemals so etwas gesehen. Es war total dunkel, blitzte und stürmte so stark, dass ganze Bäume auf die Autobahn fielen. Hier ist ein Video von dem Armageddon:



Wir fuhren über einen grünen Teppich von Zweigen und Blättern. Ein echtes Abenteuer, das furchteinflößend und lustig zugleich war. 


Überraschenderweise erwarteten uns unsere Familie und Freunde auf dem Hauptkreisverkehr Oberbantenbergs mit einem Banner und Amerikafahnen. Wir hatten damit gar nicht gerechnet und waren außer uns vor Freude. 



Zusammen aßen wir im Gartenhaus und endlich war die Zeit reif für eine originale, hausgemachte Tiramisu!

Es ist schön wieder zu Hause zu sein. Hier ist es am schönsten. Jetzt ist ein Auslandssemester in Kannada und unsere Hochzeitsreise schon wieder vorüber. Wir danken Gott und unserer Familie für die Unterstützung und dass alles gut gegangen ist. Wenn man so viel unternimmt, gibt es viele Gelegenheiten in denen irgendetwas nicht klappt, aber wir waren sehr gesegnet und es verlief alles nach Plan. Wir möchten außerdem euch Lesern für euer Interesse danken. Mit euren 11 000 Seitenaufrufen und Kommentaren habt ihr uns dazu motiviert (trotz Müdigkeit) Blogeinträge zu schreiben und am Ball zu bleiben. Wir versuchten euch so gut wie möglich an unserem Abenteuer teilnehmen zu lassen, indem wir euch das Beste aus 11 100 Fotos (50 GB) und 130 Videos (23 GB) vorstellten. 


Allzu lange muss man auf den nächsten Blogeintrag aber nicht warten. Jetzt wo wir schon mal zu Hause sind, schieben wir schnell eine kirchliche Hochzeit ein. Anfang August fliegen wir schon wieder in die USA und nach Kanada. Dieses mal zusammen mit unseren Familien! Drei Wochen lang werden wir ihnen die Länder präsentieren, in denen Coca Cola und Ahornsirup fließen. Wir werden die gleiche Internetadresse für den Blog benutzen und hoffen, dass auch andere Familienmitglieder ihre Eindrücke schriftlich mit euch teilen werden. Nach dem Urlaub bleiben Sara und Michael in Kanada und beschreiten ihr zweites Auslandssemester bis Ende Dezember.

P.S.: jetzt haben wir noch zwei kleine Highlights für euch: das Video von Saras Fernsehauftritt und unsere individuelle „Typisch amerikanisch“ Liste.

Ihr könnt euch bestimmt noch daran erinnern, dass Sara in die Queen Latifah Show eingeladen wurde, um geschminkt zu werden. Jetzt wurde die Sendung endlich im US-Fernsehen ausgestrahlt. Hier ist das Video dazu:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=ntkW9bgAmBs&list=PLX1PbMST51hjpAtIT56N9c8toGk6XVA4c

Nun zum zweiten Teil: Typisch amerikanisch

Wir dachten, dass wir mal unsere gesammelten Eindrücke über Amerikaner und Amerika in Listenform hier für euch aufführen sollten. Dazu muss man vorab sagen, dass das nicht für alle Amerikaner zutrifft. Tatsächlich waren wir in keinem anderen Land in dem die Bürger so unterschiedlich und vielfältig sind. Die breite Masse in Deutschland ist zum Beispiel viel homogener. Also bitte nicht falsch verstehen. Hier sind unsere Eindrücke:

-       wenn wir sagen, dass wir aus Deutschland kommen, fragen fast alle „what part of Germany are you from?“ Wenn man dann nicht Berlin (oder München) sagt, wissen die meisten sowieso nicht wo wir herkommen. Warum fragen das dann alle? Wenn ich jemanden aus Trinidad & Tobago treffen würde, würde ich auch nicht fragen wo genau er herkommt.

-       das Erdgeschoss ist hier schon der erste Stock

-       die Liebe für das Extreme. Zum Beispiel: im Kino ist es sehr kalt und sehr laut. Autos und Portionsgrößen sind gigantisch (ohne Witz gerade kommt Sara zurück in den Bus und hat eine riesige Cola in der Hand: 52oz).

-       Viele Amerikaner reden sehr laut, sind aber sehr freundlich

-       Viele Amerikaner bedenken nicht, dass wir Ausländer sind und nicht jede winzige Kleinigkeit in ihrem Dorf kennen oder wissen, wofür jede umgangssprachliche Abkürzung steht. Wie schon in einem anderen Blogeintrag erwähnt, sprechen Leute in Seattle z.B. über die U-Dub und bedenken nicht, dass wir vielleicht nicht wissen, dass damit U-Double-U (=UW) und damit die University of Washington gemeint ist.
Stellt euch vor, ihr trefft in Köln auf Amerikaner, die zu Besuch sind und euch fragen, was man sich hier angucken soll. Würdet ihr denen auf Deutsch sagen: „Moin moin Amis, geht auf jeden aufn Dom, da gibt’s ne übelst geile Aussicht. Wenn ihr noch Zick habt, geht nach Nippes oder ins Stadion vom FC, aber lasst euch nicht von räudigen Jecken bützen. Steckt euch ihr Atzen!“ Nein, würdet ihr natürlich nicht, weil ihr wüsstet, dass sie das höchstwahrscheinlich nicht kapieren.

-       Im TV gibt es Werbungen für verschreibungspflichtige Medikamente: „Fragen Sie Ihren Arzt, ob Herzmedikament xy das richtige für Sie ist.“ Sollten so etwas die Ärzte nicht wissen? Warum sollte ich so etwas meinen Arzt fragen?

-       Amerikaner laden einen viel schneller zu sich nach Hause ein und sind sehr gastfreundlich. Nach einer zehnsekündigen Konversation: „Hey, wenn ihr in L.A. seid, sagt Bescheid und ihr könnt bei uns übernachten. Bringt Freunde mit.“

-       Werbeblöcke sind viel manipulativer und kürzer, kommen dafür aber alle 10 Minuten, was sehr nervig ist und einem total aus dem Film reißt. Das ist bei vielen Amerikanern aber kein Problem, da der Fernseher sowieso nur nebenbei läuft und man hin und wieder guckt, aber nichts wirklich verfolgt. Es ist für viele Nichtamerikaner wie ein ungewohnter, ungemütlicher Halbschlaf. Es kommt einem so vor, als ob sie immer Ablenkung bräuchten und deshalb der TV tagsüber ständig läuft. „So, erzählt mal wie es war. Moment, ich mach kurz den Fernseher dabei an. Ok, jetzt könnt ihr.“

-       Amerikaner geben aus! Konsum! Konsum! Konsum! „Oh ich hab noch 100 Dollar auf meinem Konto, was mach ich nur damit?“ Wo Geld ist, wird es ausgegeben. Gespart wird nicht wirklich. Amerikaner gehen auch viel öfter auswärts essen als Deutsche. Die Hemmschwelle Schulden zu machen ist auch sehr niedrig. Wenn man sich in Deutschland kein Auto leisten kann, dann kauft man sich meistens  keins. Hier macht man halt Schulden oder zahlt es über 40 Jahre ab und kauft es trotzdem.

-       Convenience wird groß geschrieben. Z.B. jede Strecke, die länger als das Auto ist, wird gefahren. Jeder hat auch ein Auto, weil öffentliche Verkehrsmittel kaum vorhanden sind. Die Autos an sich sind natürlich riesig. Auch wenn man es nicht braucht, kaufen sich viele Leute Pickups oder Trucks mit viel mehr P.S. als nötig.

-       Einige Punkte zu den Toiletten:
  •  sie sind immer mit viel (zu viel) Wasser gefüllt
  • auf öffentlichen Toiletten gibt es immer fette Ritzen, durch die man gucken kann
  •  Das Klopapier ist richtig dünn und reißt beim Abrollen immer in kleine Stücke ab
  • Es gibt Toilet Seat Covers, die man auf die Klobrille legt, um sich nicht direkt drauf zu setzen
  • Öffentliche Toiletten arbeiten meist mit Bewegungsmelder (abspülen wenn man aufsteht), die leider meistens nicht gut funktionieren


-       Überall hängen amerikanische Flaggen


-       Überall stehen kostenlose Wasserspender:


-       Überall läuft die Klimaanlage auf Hochtouren

-       Leute hängen permanent am Handy (aber das ist ja auch in Europa im Kommen). Besonders texting ist hier angesagt (WhatsApp ist noch nicht angekommen, weil jeder eine SMS Flatrate hat). Getextet wird beim Essen, in Unterhaltungen, beim Überqueren der Straße und beim Autofahren, weswegen es viele Werbungen gibt, die davor warnen. Wir haben sogar einen Motorradfahrer dabei erwischt, wie er beim Fahren textete.

-       Riesige Kühlschränke inklusive Eiswürfel- und Wasserspender

-       Häuser aus Holz mit einer Screendoor. Das ist eine Tür, die aus einem riesigen Fliegengitter besteht. Diese ist aber so hart, dass man sie auch abschließen kann und keiner rein kommt.

-       Seltsame, nicht gut isolierte Fenster zum aufschieben und richtig schlechte, unpraktische Steckdosen, aus denen der Stecker dauernd herausfällt (besonders, wenn man auch noch einen Adapter braucht).

-       kostenlose Refills


Vielen Dank Leser. Wir freuen uns auf euch. In zwei Monaten geht das Abenteuer weiter.

Eure, Sara und Michael.

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Ein junges Ehepaar, das Reisen liebt! Als Erinnerung für uns und als Update für unsere lieben Familien und Freunde schreiben wir gerne Blogeinträge über unsere Reisen. Wir freuen uns, wenn euch die Blogs gefallen!