Mittwoch, 11. Juni 2014

Ankunft in der Heimat, Saras TV-Auftritt, Typisch amerikanisch, Blogpause


Hallo Familie, Freunde und Verwandte,

traurig müssen wir euch mitteilen, dass dies vorerst der letzte Blogeintrag ist. Vorgestern sind wir nämlich erst in London und dann in Düsseldorf gelandet. Nachdem wir tausend Stunden zu früh am Flughafen in L.A. waren...



... mussten wir in London zum Gate rennen, da der erste Flug Verspätung hatte. Und dass obwohl wir in einem neuen Airbus A380 geflogen sind! Der Flug war gut und wir konnten zum Glück Plätze mit viel Beinfreiheit erwischen. Die Holzfällerin neben mir schlief mal wieder 7 von 10 Stunden, während ich überhaupt nicht schlafen konnte. Wir machten Bekanntschaft mit unserer deutsch-amerikanischen Sitznachbarin, die in Harvard in Chemie promovierte.

In London Heathrow herrschte mal wieder das übliche Durcheinander und lange Warten beim unnötigen zweiten Security Check. Fünf Minuten bevor das Boarding eingestellt wurde, erreichten wir das Gate. Im Gegensatz zu einem unserer Koffer bekamen wir also gerade noch so unseren Flug, was sehr wichtig war, da es eine Stunde später nämlich ein Landeverbot für alle Flugzeuge wegen Unwetter gab. Sarah, Pia und Maren erwarteten uns sehnsüchtig am Flughafen. Es war sehr schön sie wieder zu sehen.



Zur Feier des Tages schmiss Pia für uns eine Runde stilles Wasser für 3,90 Euro pro kleine Flasche. 



Auf der Heimfahrt fuhren wir mitten durch den Sturm. Keiner von uns hatte jemals so etwas gesehen. Es war total dunkel, blitzte und stürmte so stark, dass ganze Bäume auf die Autobahn fielen. Hier ist ein Video von dem Armageddon:



Wir fuhren über einen grünen Teppich von Zweigen und Blättern. Ein echtes Abenteuer, das furchteinflößend und lustig zugleich war. 


Überraschenderweise erwarteten uns unsere Familie und Freunde auf dem Hauptkreisverkehr Oberbantenbergs mit einem Banner und Amerikafahnen. Wir hatten damit gar nicht gerechnet und waren außer uns vor Freude. 



Zusammen aßen wir im Gartenhaus und endlich war die Zeit reif für eine originale, hausgemachte Tiramisu!

Es ist schön wieder zu Hause zu sein. Hier ist es am schönsten. Jetzt ist ein Auslandssemester in Kannada und unsere Hochzeitsreise schon wieder vorüber. Wir danken Gott und unserer Familie für die Unterstützung und dass alles gut gegangen ist. Wenn man so viel unternimmt, gibt es viele Gelegenheiten in denen irgendetwas nicht klappt, aber wir waren sehr gesegnet und es verlief alles nach Plan. Wir möchten außerdem euch Lesern für euer Interesse danken. Mit euren 11 000 Seitenaufrufen und Kommentaren habt ihr uns dazu motiviert (trotz Müdigkeit) Blogeinträge zu schreiben und am Ball zu bleiben. Wir versuchten euch so gut wie möglich an unserem Abenteuer teilnehmen zu lassen, indem wir euch das Beste aus 11 100 Fotos (50 GB) und 130 Videos (23 GB) vorstellten. 


Allzu lange muss man auf den nächsten Blogeintrag aber nicht warten. Jetzt wo wir schon mal zu Hause sind, schieben wir schnell eine kirchliche Hochzeit ein. Anfang August fliegen wir schon wieder in die USA und nach Kanada. Dieses mal zusammen mit unseren Familien! Drei Wochen lang werden wir ihnen die Länder präsentieren, in denen Coca Cola und Ahornsirup fließen. Wir werden die gleiche Internetadresse für den Blog benutzen und hoffen, dass auch andere Familienmitglieder ihre Eindrücke schriftlich mit euch teilen werden. Nach dem Urlaub bleiben Sara und Michael in Kanada und beschreiten ihr zweites Auslandssemester bis Ende Dezember.

P.S.: jetzt haben wir noch zwei kleine Highlights für euch: das Video von Saras Fernsehauftritt und unsere individuelle „Typisch amerikanisch“ Liste.

Ihr könnt euch bestimmt noch daran erinnern, dass Sara in die Queen Latifah Show eingeladen wurde, um geschminkt zu werden. Jetzt wurde die Sendung endlich im US-Fernsehen ausgestrahlt. Hier ist das Video dazu:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=ntkW9bgAmBs&list=PLX1PbMST51hjpAtIT56N9c8toGk6XVA4c

Nun zum zweiten Teil: Typisch amerikanisch

Wir dachten, dass wir mal unsere gesammelten Eindrücke über Amerikaner und Amerika in Listenform hier für euch aufführen sollten. Dazu muss man vorab sagen, dass das nicht für alle Amerikaner zutrifft. Tatsächlich waren wir in keinem anderen Land in dem die Bürger so unterschiedlich und vielfältig sind. Die breite Masse in Deutschland ist zum Beispiel viel homogener. Also bitte nicht falsch verstehen. Hier sind unsere Eindrücke:

-       wenn wir sagen, dass wir aus Deutschland kommen, fragen fast alle „what part of Germany are you from?“ Wenn man dann nicht Berlin (oder München) sagt, wissen die meisten sowieso nicht wo wir herkommen. Warum fragen das dann alle? Wenn ich jemanden aus Trinidad & Tobago treffen würde, würde ich auch nicht fragen wo genau er herkommt.

-       das Erdgeschoss ist hier schon der erste Stock

-       die Liebe für das Extreme. Zum Beispiel: im Kino ist es sehr kalt und sehr laut. Autos und Portionsgrößen sind gigantisch (ohne Witz gerade kommt Sara zurück in den Bus und hat eine riesige Cola in der Hand: 52oz).

-       Viele Amerikaner reden sehr laut, sind aber sehr freundlich

-       Viele Amerikaner bedenken nicht, dass wir Ausländer sind und nicht jede winzige Kleinigkeit in ihrem Dorf kennen oder wissen, wofür jede umgangssprachliche Abkürzung steht. Wie schon in einem anderen Blogeintrag erwähnt, sprechen Leute in Seattle z.B. über die U-Dub und bedenken nicht, dass wir vielleicht nicht wissen, dass damit U-Double-U (=UW) und damit die University of Washington gemeint ist.
Stellt euch vor, ihr trefft in Köln auf Amerikaner, die zu Besuch sind und euch fragen, was man sich hier angucken soll. Würdet ihr denen auf Deutsch sagen: „Moin moin Amis, geht auf jeden aufn Dom, da gibt’s ne übelst geile Aussicht. Wenn ihr noch Zick habt, geht nach Nippes oder ins Stadion vom FC, aber lasst euch nicht von räudigen Jecken bützen. Steckt euch ihr Atzen!“ Nein, würdet ihr natürlich nicht, weil ihr wüsstet, dass sie das höchstwahrscheinlich nicht kapieren.

-       Im TV gibt es Werbungen für verschreibungspflichtige Medikamente: „Fragen Sie Ihren Arzt, ob Herzmedikament xy das richtige für Sie ist.“ Sollten so etwas die Ärzte nicht wissen? Warum sollte ich so etwas meinen Arzt fragen?

-       Amerikaner laden einen viel schneller zu sich nach Hause ein und sind sehr gastfreundlich. Nach einer zehnsekündigen Konversation: „Hey, wenn ihr in L.A. seid, sagt Bescheid und ihr könnt bei uns übernachten. Bringt Freunde mit.“

-       Werbeblöcke sind viel manipulativer und kürzer, kommen dafür aber alle 10 Minuten, was sehr nervig ist und einem total aus dem Film reißt. Das ist bei vielen Amerikanern aber kein Problem, da der Fernseher sowieso nur nebenbei läuft und man hin und wieder guckt, aber nichts wirklich verfolgt. Es ist für viele Nichtamerikaner wie ein ungewohnter, ungemütlicher Halbschlaf. Es kommt einem so vor, als ob sie immer Ablenkung bräuchten und deshalb der TV tagsüber ständig läuft. „So, erzählt mal wie es war. Moment, ich mach kurz den Fernseher dabei an. Ok, jetzt könnt ihr.“

-       Amerikaner geben aus! Konsum! Konsum! Konsum! „Oh ich hab noch 100 Dollar auf meinem Konto, was mach ich nur damit?“ Wo Geld ist, wird es ausgegeben. Gespart wird nicht wirklich. Amerikaner gehen auch viel öfter auswärts essen als Deutsche. Die Hemmschwelle Schulden zu machen ist auch sehr niedrig. Wenn man sich in Deutschland kein Auto leisten kann, dann kauft man sich meistens  keins. Hier macht man halt Schulden oder zahlt es über 40 Jahre ab und kauft es trotzdem.

-       Convenience wird groß geschrieben. Z.B. jede Strecke, die länger als das Auto ist, wird gefahren. Jeder hat auch ein Auto, weil öffentliche Verkehrsmittel kaum vorhanden sind. Die Autos an sich sind natürlich riesig. Auch wenn man es nicht braucht, kaufen sich viele Leute Pickups oder Trucks mit viel mehr P.S. als nötig.

-       Einige Punkte zu den Toiletten:
  •  sie sind immer mit viel (zu viel) Wasser gefüllt
  • auf öffentlichen Toiletten gibt es immer fette Ritzen, durch die man gucken kann
  •  Das Klopapier ist richtig dünn und reißt beim Abrollen immer in kleine Stücke ab
  • Es gibt Toilet Seat Covers, die man auf die Klobrille legt, um sich nicht direkt drauf zu setzen
  • Öffentliche Toiletten arbeiten meist mit Bewegungsmelder (abspülen wenn man aufsteht), die leider meistens nicht gut funktionieren


-       Überall hängen amerikanische Flaggen


-       Überall stehen kostenlose Wasserspender:


-       Überall läuft die Klimaanlage auf Hochtouren

-       Leute hängen permanent am Handy (aber das ist ja auch in Europa im Kommen). Besonders texting ist hier angesagt (WhatsApp ist noch nicht angekommen, weil jeder eine SMS Flatrate hat). Getextet wird beim Essen, in Unterhaltungen, beim Überqueren der Straße und beim Autofahren, weswegen es viele Werbungen gibt, die davor warnen. Wir haben sogar einen Motorradfahrer dabei erwischt, wie er beim Fahren textete.

-       Riesige Kühlschränke inklusive Eiswürfel- und Wasserspender

-       Häuser aus Holz mit einer Screendoor. Das ist eine Tür, die aus einem riesigen Fliegengitter besteht. Diese ist aber so hart, dass man sie auch abschließen kann und keiner rein kommt.

-       Seltsame, nicht gut isolierte Fenster zum aufschieben und richtig schlechte, unpraktische Steckdosen, aus denen der Stecker dauernd herausfällt (besonders, wenn man auch noch einen Adapter braucht).

-       kostenlose Refills


Vielen Dank Leser. Wir freuen uns auf euch. In zwei Monaten geht das Abenteuer weiter.

Eure, Sara und Michael.

Sonntag, 8. Juni 2014

Ende der Bustour, L.A., Heimreise


Grüßt euch!

Unsere Zeit in den USA ist jetzt leider vorbei: Dies ist der letzte Blogeintrag von hier. Allerdings nicht der letzte überhaupt. Wir werden euch natürlich benachrichtigen, wenn wir wieder sicher zu Hause angekommen sind. Außerdem wird mein Fernsehauftritt hier in den USA am 9. Juni ausgestrahlt werden und dann werde ich auch hoffentlich das Video dazu bei YouTube finden und wie versprochen hochladen. Und nachdem wir den Sommer zu Hause bei unseren Familien verbracht haben werden, werden wir ja wieder nach Kanada aufbrechen für ein weiteres Auslandssemester. Diesmal werden wir im Master studieren, wieder an der Queen’s University in Kingston. Auf dem Weg dahin werden wir mit unseren Familien in der Gegend herumreisen, was sicherlich wieder zu einigen lustigen Erlebnissen führen wird. Dafür werden wir den gleichen Blog nutzen.

Am Freitag sind wir zum letzten Mal in Las Vegas aufgewacht. Da wir erst um 8:45 Uhr losgefahren sind, hatten wir sogar noch Zeit uns kurz einen Cream Cheese Bagel zu holen, damit wir auf dem Weg nicht verhungern. Als wir diesen gerade im Bus gegessen hatten, verkündete uns der Guide, dass wir jetzt sofort zu einem Chinesischen Buffet fahren, was im Preis der Tour inklusive ist. Toll, in der Beschreibung stand, dass wir da Mittagessen sollen. Jetzt waren wir da um 9:30 Uhr, kurz nachdem wir gefrühstückt hatten. Wir haben dementsprechend auch kaum was gegessen.

Danach nahm die Tour auf einmal Gestalt einer Kaffeefahrt an, denn wir sind zu einer Schokoladenfabrik gefahren. Es gab einen ca. 5 minütigen Rundgang, bei dem man sehen konnte, wie Pralinen produziert werden. Danach gab es noch eine halbe Stunde die Chance Schokolade zu kaufen.



Außerdem wurde vorher der Besuch eines Kaktusgartens angekündigt, wobei wir natürlich auch mit einer Führung gerechnet hatten. Leider war dieser mini kleine Kaktusgarten direkt vor der Schokoladenfirma, sodass wir ihn leider gar nicht gesehen haben.

Nach dieser kleinen Enttäuschung stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu einem riesigen Outlet Shoppingcenter. Hier war Markenware viel billiger als normal und mit einem von der Tour gesponserten VIP-Sticker bekamen wir sogar nochmal 10% Rabatt. Wir haben das ein bisschen ausgenutzt, hatten aber nicht genug Zeit in alle Läden einmal reinzugehen. Dann mussten wir den Bus wechseln, da sich auf dem Parkplatz des Outlets ca. 10 Busse unserer Firma getroffen haben und die Leute ihren Zielen nach aufgeteilt wurden (z.B. wir: L.A. Flughafen).

Unsere Amerika Reise endet also mit der Tour. Hier könnt ihr sehen wo wir mit der Tour überall hingefahren sind.



Wir haben in den 8 Tagen so viele Kilometer zurückgelegt, dass wir genauso gut 830 mal von Downtown Oberbantenberg nach Alferzhagen Mitte bzw. 52 727 mal von Michael zum Denis Z. hätten fahren können.

Am Flughafen angekommen hat uns der kostenlose Shuttle unseres Hotels abgeholt, wo wir jetzt noch die letzten zwei Nächte geschlafen haben. Da wir den Flug ja damals von NYC nach L.A. umgebucht haben, hat das leider nicht auf den Tag mit dem Ende der Tour übereingestimmt. Das Hotel hat zwar nur 2,5 Sterne, ist aber trotzdem alles was wir brauchen und mehr. Wir haben ein recht großes Zimmer, in dem wir die letzten Tage versucht haben, ein bisschen Tanzen zu üben für unsere Hochzeitsfeier. Das war so herrlich! Ich hab wirklich nicht das größte Talent und Rhythmusgefühl, aber zum Glück kommt Michael da aus einer begabten Familie. Den Rest dieser zwei Tage haben wir eigentlich nur gechillt. Wir dinierten wie die Könige (für uns heißt das Dominos Pizza aufs Zimmer zu bestellen).


Gestern habe ich mir eine sehr günstige Pediküre gegönnt, da meine Füße nach dem ganzen hin und her latschen auf Reisen doch ein paar Blasen und Hornhaut entwickelt hatten.

Jetzt sitzen wir in Los Angeles am Flughafen und warten noch ca. 5 Stunden auf unseren Flug zurück in Richtung Heimat. Am Check-In Schalter fragten wir aus reinem Interesse wie teuer ein Upgrade wäre. Unser Flug kostet mit der Business Class vorab 6 500 Dollar, aber wenn kurz vorher noch Plätze frei sind, kann man ein Upgrade für 1 500 Dollar bekommen. First Class kostet vorab 14 000 Dollar!!! Auch wenn kurz vor dem Flug noch Plätze frei sind (was selten der Fall ist), ist ein Upgrade nicht möglich; die Plätze bleiben einfach frei. Wahrscheinlich damit die 14000er nicht beleidig sind, wenn die Sitznachbarn den gleichen Sitz für ein paar Zehntausend Dollar billiger bekommen haben oder damit sie nicht vom Fußvolk genervt werden. Wir checkten trotzdem kurz, ob ein Upgrade für uns in Frage käme:


Vor zwei Monaten in Amerika kurz nach der Anreise war das erste was wir machten, bei Panda Express im Flughafen zu essen. Heute am Flughafen schloss sich schließlich der Kreis vor der Abreise.

Professionell versucht mit iPhoto einen Pickel zu retuschieren

Wir werden nach deutscher Zeit Montag Abend ankommen und freuen uns schon riesig auf unsere Familien und Freunde! Jetzt könnt ihr uns alle einen guten Flug wünschen und wir verabschieden uns. Bis morgen!

Samstag, 7. Juni 2014

Grand Canyon, Hoover Dam, Fremont Street, Sex Sells


Hallo Herbert Hoover und alle anderen,

wir schlafen zwar in Las Vegas, die Bustour geht aber dennoch weiter. Heute Morgen um 5:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum berühmten Grand Canyon. Sara erwähnte ja zuvor schon, dass wir jetzt endlich die Top 3 Nationalparks der USA gesehen haben. Lasst mich so viel schon mal vorweg nehmen; der Grand Canyon Nationalpark hat mindestens Platz 2 verdient.

Wir kamen also in solch einer öden Gegend an und mussten in die Busse des Nationalparks wechseln.


Diese kommen alle 10 Minuten und fahren verschiedene Stationen an. Die erste Station war eine Ranch, die darstellte wie das Leben zu Zeiten Stefans Jugend aussah.






Danach fuhren wir zum Eagle Point. Sogar auf dem Weg dorthin wurde uns wieder bewusst, wie sehr sich einige Asiaten vor der Sonne fürchten.


In vielen asiatischen Ländern gilt nämlich immer noch wie früher: je blasser, desto weniger Draußenarbeit, desto höheres Ansehen in der Gesellschaft. In Asien haben wir sogar mal eine Werbung fürs Hautbleichen gesehen.


Wie ihr hier sehen könnt, sind wir am Grand Canyon angekommen.






Wir wunderten uns sehr oft, warum jeder so nah an den Abgrund gehen konnte. Es gab keine Warnungen, kein Geländer, nichts! Unvorsichtige Leute und Kinder könnten hier sehr einfach sterben. Wir fragen uns, ob hier jeden Tag jemand runterfällt. Trotz natürlicher Angst vor einem qualvollen, unnötigen, frühzeitigen Tod, trauten wir beiden kecken No-risk-no-fun-Gladiatoren uns ganz nah an den Rand.





An diesem Ort hatte man auch die Möglichkeit auf den Skywalk zu gehen. Das war uns aber zu teuer, weil man von da aus keinen viel besseren Ausblick hatte.



Ele mit Holländerhaaren


Danach guckten wir uns ein Dorf der Amerikanischen Ureinwohner an, das ganz in der Nähe war.





Ein kleiner grüner Kaktus und der sticht, sticht, sticht!

Wenn mich nicht alles täuscht, müsste das nächste Bild eine Sweat Lodge darstellen, die für Zeremonien benutzt wurde, um Geist, Körper und Seele zu reinigen. Mit Feuer werden Steine erhitzt und indem man Wasser draufgießt, entsteht Dampf.


Die Hütten bestehen aus Erde, da Erde teil der Erde ist. Holz wird nur mit großer Vorsicht benutzt, da man nur Holz von Bäumen, die nicht vom Blitz getroffen wurden, nehmen darf. Vom Blitz getroffene Bäume haben nämlich ihren Geist verloren. Der Eingang ist immer in Richtung Osten, denn alles Positive wird immer durch die Dämmerung eines neuen Tages gebracht.

Einige von euch haben sich bestimmt schon mal gefragt, woher wir immer die ganzen Infos über die Sehenswürdigkeiten und Schauplätze haben. Naja, ich will ehrlich mit euch sein. Das ist Allgemeinbildung. Sowas weiß man! ;-) Wenn ihr das nicht alles vorher wusstet, gebe ich euch jetzt einen Rat weiter, mit dem mir meine sehr geschätzte Grundschullehrerin, Frau Förster, jedes Jahr das Zeugnis versaut hat: „ ... ABER Michael, es würde dir nicht schaden/ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du dir auch mal ein Buch aus unserer Bücherei ausleihen und hin und wieder mal etwas lesen würdest.“ Am liebsten hätte ich immer darunter geschrieben: „Aber Frau Förster wenn man am lesen tuen ist ist das immer voll langweilig!“

Apropos, ich habe das leicht zu lesende Buch, Jesus is_, von Judah Smith, dem Pastor aus Seattle, endlich fertig. Jerry hatte mal wieder Recht. Es ist sehr gut und wir können uns ihm nur anschließen und es weiterempfehlen. Es ist besonders gut für Leute geeignet, die sich dafür interessieren, wer Jesus eigentlich war und welche Bedeutung das für uns heute hat.

So, jetzt aber mal zurück zum Thema. Wir nahmen einen Bus zum Guano Point, um eine andere Seite des Grand Canyons zu sehen.














Der Grand Canyon ist 446km lang, 29km breit und 1,8km tief. Laut Geologen hat er eine 2 Milliarden Jahre alte Geschichte. Zum Vergleich: Das Alter der Erde schätzen einige auf 4,7 Milliarden Jahre und Dinosaurier sollen vor 200- bis 65 Millionen Jahren gelebt haben. In all diesen Jahren soll sich der Colorado River langsam durch alle Gesteinsschichten durchgegraben haben, während sich das Colorado Plateau langsam hob.










Man muss wirklich vorsichtig sein und aufpassen, dass man nicht runterfällt. Hier gibt es viele Krähen, die einen erschrecken können, was fatale Folgen haben könnte.

Pass auf Sara, die Krähe!


von dort hinten hatten wir zuvor Fotos gemacht

Von hier hatte man die beste Aussicht:



Der Grand Canyon ist wirklich sehr beeindruckend! Auf dem Rückweg nach Las Vegas hielten wir am Hoover Dam an. Der Bau dieses Dammes begann 1931 und kostete neben $833 Millionen Dollar (inflationsbereinigt) über 100 Leben.



Dieser 221m hohe und 380m lange Damm dient nicht nur zur Wassersteuerung, -aufbewahrung und -aufbereitung, sondern er produziert auch hydroelektrische Energie. Der Generator liefert jährlich 4,2 Milliarden kWh für die Staaten Nevada, Arizona und Kalifornien. Mit seinem Speicherinhalt von 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte der USA.



Nach der Betrachtung dieses Betonmonsters bei unglaublicher Hitze fuhren wir im klimatisierten Bus zurück nach Las Vegas.


Ich übernehme jetzt mal (Sara). Passiert nicht oft, dass wir uns mitten im Schreiben abwechseln. Aber mein lieber Mann macht gerade ein Nickerchen und wenn wir nicht dranbleiben, erleben wir zu viel und vergessen alles. Außerdem beginnt  in der Erzählung gerade ein neuer Tagesabschnitt, also macht es auch Sinn den Autor zu wechseln.

Wir sind also jetzt für die zweite und letzte Nacht im Circus Circus zurück nach Las Vegas gekommen. Da die Hitze am Hoover Dam wirklich unglaublich war, mussten wir erst mal duschen, bevor es weitergehen konnte. Dann konnten wir loslegen, auf unsere letzte Las Vegas Entdeckungsreise. Zuerst nutzen wir den Gutschein für eine kostenlose Achterbahnfahrt und probierten die neueste Eröffnung des Circus Circus aus: Den El Loco. Der Loco war wirklich loco (verrückt), denn für den geringen Platz inmitten eines Indoor Vergnügungsparks in einem Hotel drin ist der echt losgezischt!



Dann haben wir von einem leider sehr lange dauernden und nicht so leckeren Hamburger-Special Gebrauch gemacht. Mist. Naja. Man kann ja nicht immer Glück haben. Hauptsache nicht so teuer. Jetzt wurde es Zeit für die letzte fette Station in Las Vegas, von der wir noch gar nichts gesehen hatten: Die Fremont Street. Hier war der frühere Las Vegas Strip, auf dem alles angefangen hat. Es handelt sich um eine 4 Blocks lang überdachte Straße, unter deren Dach eine bunte Lichtshow gespielt wird. Dieses mit Bildschirmen versehene Dach ist 450m lang. Es wurden 12,5 Millionen LEDs angebracht. Außerdem gibt es 220 Lautsprecher, die eine Gesamtleistung von 550 000 Watt benötigen. An beiden Straßenseiten wimmelt es nur so von Casinos. Da alles näher zusammen ist als am neuen Strip, ist die Straße total voll und es entsteht ein viel größeres Gedränge. Natürlich ist nicht alles so modern, aber die Stimmung kann sich sehen lassen.



Besonders gut gefallen hat uns diese Band, die nur instrumental gespielt hat. Es war total dramatisch, aber auch irgendwie festlich. Sehr geile Musik! Wer sich die Band mal anhören will, kann sich dieses Video reinziehen:
https://www.youtube.com/watch?v=utsrbK4QbBs


Auch ein cooles Highlight war die Zipline, mit der man von einer Seite des alten Strips zur anderen gleiten konnte, direkt unter der beleuchteten Decke und über der Menschenmenge. Ich hab mich ganz schön erschreckt, als auf einmal vier Personen gleichzeitig über mir herzischten.


Als erstes gingen wir in dieses Casino, wo wir auch schnell den wahren Charakter der Fremont Street kennenlernen sollten...


Das Geheimnis dieses alten Las Vegas Strips ist nämlich, dass es sich um einen Sexstrip handelt (sage ich). In vielen der sich hier befindlichen Casinos haben nicht nur die Kellnerinnen kurze Röcke und tiefe Ausschnitte, sondern es gibt sogar leicht bekleidete Tänzerinnen, die auf den Tischen tanzten. Wir wussten gar nicht, wo wir hingucken sollten und uns war es schon unangenehm, überhaupt in diesen Casinos drin zu sein.


Die Damen mussten sogar ein Halsband tragen, auf dem Glitzerschrift ihr Name stand. Michael hat schnell einen Dollar an einem Pokerautomaten verloren und dann haben wir uns direkt wieder verkrümelt. Nicht so cool. Hier noch ein paar andere Casinos, die auf dem alten Strip liegen:







Eine Million Dollar!
Wir durften leider nichts davon  mitnehmen, sonst hätten wir allen Lesern etwas mitgebracht.

Im Binion’s wurde früher die World Series of Poker ausgetragen. Mittlerweile wurde das Casino allerdings von Harrah’s Entertainment gekauft, sodass diese Firma nun auch die Rechte an der Veranstaltung besitzt. Als wir gerade aus dem Casino kamen, ging über uns die stündlich beginnende Entertainment Show unter der Überdachung los: Ein kurzes Bon Jovi Konzert.


Aber auch wenn gerade kein Entertainment unter der Decke abging, war doch auf den Straßen genug los. Und während wir immer älter und konservativer werden, mögen wir solch eine Umgebung immer weniger. Auch auf der Straße standen überall leicht bekleidete Damen herum, oft sogar nur mit BH und Stringtanga und haben mit vorbeigehenden Jungs und Männern und Räuden für Fotos posiert. Manche von den Damen waren noch verkleidet, z.B. als sexy Teufel oder glitzernde Meernjungfrauen. Für uns altes Ehepaar etwas zu freizügig.





Nun musste ich ein Foto vor diesem unbekannten Casino machen, damit Michael Gelegenheit hatte, das benachbarte Schauspiel festzuhalten:



Hier mussten unsere Freunde und Helfer wohl mal für Ordnung sorgen. Da fällt mir ein, dass wir aber in Las Vegas eigentlich sonst nichts von Kriminalität mitbekommen haben. Wir haben uns nie unsicher gefühlt, obwohl wir ja oft erst sehr spät zurück zum Hotel gekommen sind und das meistens zu Fuß. Es gab auch fast nirgendwo Obdachlose, bis auf auf den Brücken, die die Casinos über die Straßen hinweg verbunden haben. Vorher waren wir nämlich überrascht, wie viele Obdachlose sich in den Städten an der Westküste aufhalten.

Da uns der alte Strip aufgrund des ganzen Sexes nicht so gut gefallen hat, fuhren wir dann schnell wieder zurück zum neuen Strip. Hier spielten wir noch etwas Black Jack am $1 Table. Heute hat es nicht so Spaß gemacht, weil wir nicht so viel Glück hatten wie gestern und die Dealer, die ich immer aus Versehen DJs nenne, keine gute Stimmung gemacht haben. Insgesamt haben Michael und ich in den ganzen 6 Tagen, die wir in Las Vegas waren, pro Person ca. 15€ verloren. Wir finden das ganz akzeptabel, wenn man bedenkt wie viel wir gespielt haben und dass wir dabei immer umsonst getrunken haben.  2,50€ am Tag verlieren ist für die größte Zockerstadt der Welt ziemlich gut. Aber man muss sagen, dass wir auch meistens viel Glück hatten. Man hätte locker mehr verlieren können, z.B. wenn man einmal betrunken ist und nicht so aufs Geld achtet. Wir haben immer nur an den 25 Cent Black Jack Bildschirmen oder dem $1 Table gespielt und hatten dabei noch Glück.

Das ist auch der Grund, warum wir, obwohl Las Vegas echt eine geile Stadt ist und uns super gefallen hat, nicht sicher sind, wie wir die Realität so beurteilen sollen. Es geht eben wirklich nur ums Geld und die Casinos denken sich ständig neue Wege aus, wie man am meisten davon verspielt. Man befindet sich in einer glitzernden Welt, in der man gar nicht an zu Hause und seinen Kontostand denkt. Während man spielt bekommt man kostenlose Getränke, damit man alkoholisiert und somit risikofreudiger wird. Und ich werde einfach traurig, wenn ich die Omas an den Automaten sitzen sehe, die den ganzen Abend nur geradeaus starren, auf die Knöpfe drücken und jede 5 Sekunden $1 verlieren. Ich bin mir sicher, dass viele davon ihr Spielverhalten nicht unter Kontrolle haben. Wir haben es ja selbst gemerkt, auch wenn wir nur $1 reingesteckt haben und in 5 Cent Schritten gesetzt haben. Nach ein paar mal verlieren denkt man, man muss doch jetzt mal gewinnen und will unbedingt weiter drücken. Ich glaube, dass Spielen viel schneller süchtig macht, als viele zugeben wollen. Und davon profitieren dann die Casinos.

Wir, die keine Probleme und Sorgen haben, konnten diese ganze Glitzerwelt, die einem da vorgespielt wird, gut genießen und hatten selbst Spaß an dem Gefühl, vielleicht doch einmal ganz viel Geld zu gewinnen. Wir können uns aber vorstellen, dass man sich hier auch ganz schnell einsam und verlassen fühlen kann, in dieser oberflächlich perfekten Welt. Manche Leute, denen wir ins Gesicht geguckt haben, sahen so richtig fertig aus. Viele waren so betrunken, dass sie fast in ihren Sitzen geschlafen haben, während andere richtig sauer waren, gar keinen Spaß hatten und trotzdem die ganze Zeit am Zocken waren.

Insgesamt haben wir hier sehr viel gesehen und erlebt und werden auch bestimmt irgendwann mal wiederkommen. Als Reiseempfehlung würden wir aber auf jeden Fall erst mal andere Städte und Orte der USA empfehlen, z.B. New York City, Washington DC, die ganze kalifornische Küste und unsere drei Top Nationalparks.

Bis morgen!


Eure Elemann und Elefrau

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Ein junges Ehepaar, das Reisen liebt! Als Erinnerung für uns und als Update für unsere lieben Familien und Freunde schreiben wir gerne Blogeinträge über unsere Reisen. Wir freuen uns, wenn euch die Blogs gefallen!