Montag, 28. Juli 2014

Michaels Junggesellenabschied


Mein Junggesellenabschied war einfach nur super! Bevor der zweitägige JGA am Freitag, den 20. Juni losging, kam Jerry einen Tag vorher an. Genauso wie zwei Wochen später bei der Hochzeit ist er extra aus München angeflogen für mich/uns. Jerry und Krina sind ja unsere Trauzeugen und haben deshalb auch unsere Junggesellenabschiede organisiert. Krina kümmerte sich um Saras und Jerry um meinen. Alle Brautführer wurden zu meinem eingeladen und alle Brautjungfern waren Teil Saras Junggesellinnenabschieds.

Freitag Morgen ging es dann endlich los. Ich wusste natürlich überhaupt nicht was mich erwarten würde, weshalb mir Jerry erklärte welche Sachen ich am besten packen sollte. Mir wurde geraten Kleidung einzupacken, die dreckig werden darf. Außerdem sollte ich (Fahrrad)-Handschuhe mitnehmen. „Aha!“, dachte ich mir. „Dann ist ja klar was wir machen“. Diesen Satz mussten sich die Brautführer mehrere Male über die beiden Tage verteilt anhören, ohne dass ich ein einziges Mal wirklich wusste, wo uns das Bachelor-Mobil hinführen wird. Apropos Bachelor-Mobil... Es ist ein großer VW-Bus, der sich perfekt für Junggesellenabschiede eignet. Denis lieh sich das Vehikel von seinen Eltern aus und erreichte nach einer kurzen, neun Hausnummern langen Probefahrt schließlich gegen 10:00 Uhr unser Haus. Jetzt trudelten nicht nur Denis, sondern auch die restlichen Brautführer, Thorsten und Tobi, ein. Nur Ibo war noch nicht am Start. Bevor wir das Bachelormobil betraten, wurden mir die Augen verbunden. 



In solchen Situationen schätze ich es immer besonders, dass ich normalerweise nicht blind bin. Zum Unverständnis der Brautführer tastete ich mich übervorsichtig auf irgendeinen Sitz des Bachelormobil. 


Die Fahrt begann und ich nutzte jede Kurve und jedes Schlagloch als Information, um unser Reiseziel erraten zu können. Irgendwann auf der Autobahn gab ich allerdings auf. Ich begann mich stattdessen zu wundern, wieso ich Ibo noch nicht gesehen hatte. Im Bus saß ich irgendwo links. Mir kam es aber so vor, als ob Denis, der Fahrer, viel weiter weg von mir sitzen würde, sodass sich zwischen uns einen freien Platz vermutete. Ich hatte die Annahme, dass sich Ibo einfach einen Platz vor mir befindet, sich einen Spaß erlaubt und die ganze Zeit einfach nicht redet. Deshalb streckte ich ruckartig meine Hände aus und berührte einen Körper. Dies war der Beweis für meine Vermutung, dachte ich. Also redete ich die Fahrt über mit Ibo, auch wenn er nicht antwortete. Als wir endlich ankamen und mir die Binde abgenommen wurde, habe ich jedoch feststellen müssen, dass Ibo gar nicht mitgefahren war und ich Denis Körper berührt hatte. Peinlich berührt schaute ich um mich, um zu erkennen, was uns hier mitten auf dem Land erwartet. Ich sah eine Reihe Quads und mir wurde der Zweck der Handschuhe bewusst. Meine Annahme hinsichtlich Kart Fahrens und Klettern waren also auch falsch.


Ein netter Herr gab uns Helme und erklärte uns die ganze Geschichte des Quadfahrens, den kompletten technischen Aufbau eines Quads und andere Anekdoten, die mit Quads zu tun haben. Dieser pausenlose Vortrag war gespickt von Horrorgeschichten, die davon erzählten, wie sich frühere Teilnehmer falsch verhielten, weshalb sie vom Quad fielen, sich 18493 überschlugen, vom Quad überfahren wurden, seinen Zaun zum tausendsten Mal kaputt fuhren, fast gestorben wären und 19349201€ zahlen mussten, weil sie auf einer falschen Strecke gefahren sind. Um uns noch mehr Angst zu machen, ereigneten sich all diese Geschichten in den letzten Wochen.


Nach langer, aber sehr informativer und unterhaltsamer Einweisung stiegen wir auf die Quads. Mein Quad, „der Panzer“ war das größte und fast drei Mal so schwer wie Denis Quad (ähnlich wie das Gewichtsverhältnis der Fahrer). In einer Kolonne angeführt vom Besitzer der Quads fuhren wir vor allem auf engen Straßen, da man in Deutschland nicht auf Waldwegen fahren darf. Die Frau des Besitzers fuhr mit dem Auto hinterher und bildete nach mir das Schlusslicht. Hin und wieder lies ich mich ein bisschen zurückfallen, um volle Pulle Gas geben zu können und so auf eine Geschwindigkeit von über 70 Stundenkilometern zu kommen.

  
Nachdem wir fast zwei Stunden lang durch das Oberbergische und noch andere Kreise und sogar Bundesländer gefahren sind, machten wir in einer Gaststätte Rast.



Nach einer kleinen Stärkung ging es wieder zurück zum Startpunkt. Wir hatten eine Menge Spaß und zum Glück ist niemandem etwas passiert. Das Bachelor Mobil brachte uns sicher wieder zu mir nach Hause, wo wir uns umzogen und ein bisschen alkoholische Flüssigkeit zu uns nahmen. Unter anderem stellte ich den Jungs ein sehr leckeres Getränk mit dem Namen C*c***c**** Cowboy vor. Es erntete allgemeine Anerkennung. Dann wurde ich noch aufwendig mit Geschenkband umwickelt, was natürlich überhaupt nicht hielt.


Schließlich fuhren wir zur nächsten Attraktion. Wieder wusste ich nicht wo es hinging bis wir wirklich da waren. Da Fahrt war sehr, sehr witzig, denn wir wussten uns zu unterhalten.



Wir fuhren nach Bergisch Gladbach zu einem XXL Restaurant. Irgendjemanden muss den Jungs gesteckt haben, dass ich sehr gerne esse. 


Wir bestellten uns alle XXL-Burger oder XXL-Schnitzel. Ibo wettete sogar, dass er es schaffen würde, den ganzen Burger in einer Stunde aufzuessen. 


Hätte er gewonnen, hätte er den Burger nicht bezahlen müssen. Leider schaffte er es nicht ganz und musste als Strafe etwas draufzahlen.


#am_Ende


Kurz vor dem Platzen schleppten wir uns in das Bachelor-Mobil, das uns nur sehr schwermütig zum nächsten Stopp transportiert: dem Table No. 1. Wir spielten etwas Billard, da dies ein weiteres Hobby von mir ist. An dieser Stelle muss ich natürlich auch stolz erwähnen, dass mein letzter Stoß über drei Banden die schwarze 8 versenkte.

Als nächstes fuhren wir ins Zentrum Gummersbach, wo meine erste richtige Aufgabe auf mich wartete. Ich musste einen Stift, der mit einem Faden an meiner Hose befestigt war, in eine Flasche befördern ohne dabei den Stift zu berühren. Diese Aktion bescherte mir Oberschenkelmuskelkater für die nächsten drei Tage.



Danach gingen wir in Gummersbachs berüchtigte Nobel-Kellerdisko: das B1 Café. Hier trafen wir überraschenderweise auf Sara und ihre Brautjungfern. Unsere Gruppe dominierte also im B1. Wir hatten eine nette Zeit zusammen.


Irgendwann wurde es auch wieder Zeit nach Hause zu fahren. Wir stiegen in das Bachelor-Mobil und fuhren los. Es dauerte nicht lang bis uns ein Polizeiwagen folgte mit der Anweisung „Bitte folgen“. Capt’n Denis fuhr rechts ran. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch.

Polizist: „Woher kommen Sie?“
Denis (nach einer viel zu langen Überlegungspause): „aus dem B1.“
Polizist: „Wo fahren Sie jetzt hin?“
Denis (nach einer noch längeren, total auffälligen, unnötigen, unnatürlichen, unangenehmen Überlegungspause): „nach Wiehl.“
Polizist: „Es riecht nach Alkohol! Möchten Sie einen Alkoholtest machen?“

Capt’n Denis stieg mutig aus, bereit, sich fürs Team zu opfern. Minuten vergingen und die restlichen Insassen wünschten unserem Anführer Glück, während jeder versuchte sich daran zu erinnern, wie viel er mit Denis zusammen getrunken hatte, um so seinen Alkoholpegel zu ermitteln. Währenddessen wurde gefachsimpelt, ob die Polizisten bemerkt hätten, dass wir zwei Personen mehr als erlaubt (Sarah und Vanessa) beförderten. Irgendwann kam der Rudelführer zurück zur Familie und verkündete dem Volk, dass alles in Ordnung sei, er unterm dem Alkohollimit sei und er es geregelt hätte. Wir waren alle so erleichtert und stolz! Wenn ich nicht kurz vor meiner Hochzeit stehen würde und ein Mädchen wäre, hätte ich mich spätestens jetzt in unseren Anführer, Denis – den Bachelor-Mobil-Chauffeur, verliebt.

Mit genügend Gesprächsstoff schritten wir die Heimreise an. Was wäre schon ein Junggesellenabschied ohne das Involvieren der Polizei? Auch wenn wir gegen keine Regel verstießen, fühlte ich mich ein bisschen wie in dem Film Hangover

Es war schon vier Uhr morgens und alle waren sehr müde. Nur Jerry, der unermüdliche, motivierte Stimmungsmacher war natürlich unaufhaltsam. Er forderte, dass wir Tabu spielen. Wir gingen also in die Küche und spielten Tabu. Alle außer Jerry spielten. Dieser kam nur kurz vorbei, um eine Brühe zu trinken. Als wir dann schon total im Spielrausch waren, guckte ich nach Jerry, um zu sehen, wo er wohl blieb. Gemütlich hatte sich der Herr hingelegt, da er jetzt doch zu müde zum Spielen war. Tabu-Dreamteam Tobi und Michael brachten den Pott nach Hause. Als dann die Sonne schon aufgegangen war, gingen wir schlafen. Alle außer Denis übernachteten im Plaza Hotel Eckardt Resort & Casino.

Gut gelaunt wie immer kam der Herr Trauzeuge am nächsten Morgen in mein Zimmer, um meine Tasche zu packen. Dann ging es nach einem kurzen Zwischenstopp beim Action in Dieringhausen nach Köln ins Aqualand. Hier kamen die stählernen Körper des Wolfpacks erst richtig zur Geltung. Als es zum Rutschen ging, wurden wir wieder zu kleinen Jungs. Tausend Mal den Weg zur Rutsche schnell hochlaufen und schnell runterrutschen mit einem ständigen Puls von 190. Besonders die Reifenrutsche hatte es uns angetan. Hier versuchten wir nämlich eine (bestimmt) physikalisch unmögliche Menschenkette zu bilden. Wir hatten einen riesigen Spaß! Dann mussten wir uns leider von Thorsten und Ibo verabschieden. Der harte Kern blieb und weichte sich etwas in den Whirlpools auf.

Das reduzierte Wolfpack fuhr ins Zentrum, holte sich ein paar Döner und ging danach in die Lanxess Arena. Hier guckten wir das aufregende WM-Gruppenspiel, Deutschland gegen Ghana, was 2:2 ausging. 


Mir wurde kurz vorher dieses T-Shirt von Action gekauft 


Nach dem Spiel gingen wir noch einmal in eine Dönerbude, da Jerry wieder Hunger hatte. Zu Hause angekommen, ließen wir den zweitägigen Junggesellenabschied nachts mit ein paar Bierchen ausklingen. Hier bewiesen wir, dass wir nicht nur „echte Männer“ sind, die Quad fahren und 100kg Burger verdrücken können, Billardkugeln und Stifte einlochen, feiern, tabulieren, rutschen und Fußball gucken können, sondern dass wir einen sensiblen Kern haben und auch über Themen wie Liebe und Heirat philosophieren können.

Ich hatte einen unfassbar geilen Junggesellenabschied! Ich hatte nicht nur sehr viel Spaß, sondern habe auch gemerkt, was für tolle Freunde ich habe, die keine Kosten (ich habe nicht einen Cent ausgegeben) und Mühen gespart haben, mir einen unvergesslichen JGA zu bescheren. Vielen Dank dafür. Ein besonderer Dank geht natürlich an meinen Trauzeugen, J. Z.

2 Kommentare:

  1. Ich kenne da noch einen Verwandten 1. Grades von dir, der beim Quadfahren genauso fährt....������

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  2. Die Fotos sehen echt super aus!! Voller Lust und Laune! :D

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